Auf viele Menschen wirken diese kleinen Miniaturbäumchen faszinierend, denn es gehört viel Geschick, Geduld und Fachwissen dazu einen Bonsai zu gestalten. Doch was ist das Geheimnis hinter dieser grünen Kunst oder ist es gar eine Zumutung für den Baum?


Viele mögen einwenden, dass ein Baum in ein kleines Tongefäß gezwängt, nicht seiner Natur entspricht und er dadurch leidet. Zusätzlich werden die Gehölze durch das sogenannte Drahten zu gewissen Wuchsformen verleitet. So oder so ähnlich argumentieren viele Pflanzenliebhaber. Dabei wird oft übersehen, dass die Bonsai-Experten sich eingehend mit der Pflanze auseinandersetzen, ihren natürlichen Habitus studieren und ihn seiner natürlichen Wuchsform entsprechend, gestalten. Wie in vielen Belangen ist es einfacher mit der Natur zu arbeiten, anstatt gegen sie. Zudem wäre ein leidender Bonsai, der kümmert, kein schöner Anblick. Die wertvollen Exemplare haben schon mehrere 100 Jahre auf dem Buckel. Das Geheimnis ist durch das Lenken der Wuchsrichtung und spezielle Pflegemaßnahmen das Besondere eines Baumes herauszuarbeiten. Bonsai bedeutet eigentlich Pflanze in der Schale - diese Kunst hat seine Anfänge in China und wurde in Japan perfektioniert. In der Natur findet man Bonsais ebenfalls in Felsspalten oder nahe der Baumgrenze. Das Besondere meint den Baum natürlich zu repräsentieren, als sei er jahrelang von der Natur geformt worden und Wind und Wetter ausgesetzt gewesen. Dabei ist Disziplin, Geduld sowie Hingabe ebenso wichtig wie das Wissen darüber welche Gehölzarten sich eigenen, wie sie fachgerecht geschnitten, gewässert, gedüngt und welche Schale die richtige ist. Aber wie erzielt man auch als Laie gute Ergebnisse?
Wichtig ist eine ausreichende Qualität beim Kauf zu berücksichtigen, die sich preislich bei 100 € und mehr bewegt. Die Bäumchen aus dem Baumarkt überleben oft nur ein halbes Jahr und für viele Gehölze selbst tropische ist die Zimmerkultur nur bedingt geeignet. Für die meisten heimischen und japanischen Arten ist die Kultivierung im Außenbereich und eine entsprechende Überwinterung essentiell. Da die Schale den Platz begrenzt, sind auch Nährstoffe und Wasser schnell verbraucht. Daher gilt täglich den Bonsai zu begutachten und die Bedürfnisse zu erkennen. Das Substrat sollte niemals austrocknen und über die zugegebene Wassermenge lässt sich auch die Blattgröße beeinflussen. Der Fachhandel bietet spezielle Bonsai-Dünger an. Wichtig dabei ist nur organische Dünger zu verwenden, da diese die Nährstoffe nur langsam abgeben und so das Bäumchen nicht plötzlich einen Wachstumsschub erleidet. Im Frühjahr mit dem Blattaustrieb düngt man zweimal im Abstand von vier Wochen und setzt dies im Hochsommer wieder aus. Im Spätsommer/Herbst düngt man erneut um die Anlagen für das nächste Jahr zu unterstützen. Das Drahten verleiht dem Bonsai seinen besonderen Wuchs, der sich an artspezifischen älteren Exemplaren orientieren sollte, um natürlich zu wirken. Bei älteren Bäumen wachsen Äste eher waagerecht oder sogar abwärts, anstatt aufrecht. Zunächst wird der Stamm geformt, ob geneigt oder gerade, es gibt verschiedene Stilrichtungen in der Bonsai-Kultur, die man sich abgucken kann. Der Baum benötigt maximal ein Jahr damit die neugebildeten Zellen verholzen, daher sollte der Draht rechtzeitig entfernt werden, um die Rinde nicht einzuschnüren. Eine weitere Pflegemaßnahme ist das regelmäßige Umtopfen. Dabei wird er aber keinesfalls in das nächstgrößere Gefäß gepflanzt, sondern die gleiche Schale wird mit neuem Substrat befüllt und die Wurzeln beschnitten. Das fördert nämlich das Wachstum der Feinwurzeln, die für die Wasser- und Nährstoffaufnahme verantwortlich sind. Umgetopft wird im Frühjahr vor dem Laubaustrieb in Abständen von 2-3 Jahren.
Doch welche Baumarten sind nun die richtigen? Eigentlich eignen sich alle langsam wachsende Arten, die kleine Blätter ausbilden.
Gute Anfänger-Baumarten sind die Hainbuche (Carpinus betulus), der Wacholder (Juniperus communis), Fächerahorn (Acer palmatum) oder Zierapfel (Malus sieboldii), da sie Pflegefehler verzeihen und schnittverträglich sind.

 

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